Das Prinzip “Bis dass der Tod euch scheidet” ist in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zu einem frommen Wunsch geworden, der in fast der Hälfte aller Ehen nicht in Erfüllung geht. Nicht nur im verrufenen siebten Jahr, sondern oft schon weit vorher trennen sich Ehepartner wieder voneinander und werden Teil der stetig anwachsenden Singlegemeinde oder finden einen neuen Lebensabschnittspartner. Begonnen hat diese Entwicklung in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts, und die Dynamik setzt sich unverändert bis heuer fort.
Hohe Scheidungsraten haben die Soziologen auf den Plan gerufen, um die Ursachen für den schleichenden Untergang der traditionellen Institution “Ehe” zu ergründen. Wie zu erwarten, reicht eine einfache Erklärung nicht aus. Eine Kombination mehrerer Faktoren hat die Ehe in diesen recht instabilen Zustand gebracht: Gesteigerte wirtschaftliche Unabhängigkeit ermöglicht vielen Frauen den Ausbruch aus erkalteten oder zerrütteten Beziehungen, das Ziel “Selbstverwirklichung” hat im Gegensatz zu Kompromissbereitschaft an Boden zugelegt, und auch die sexuellen Freiheiten in Folge der Anti-Baby-Pille reduzieren die Motivation, aus vorgeblicher Treue lebenslang in einer unerwünschten Beziehung zu verharren.
Über die Scheidungsraten von Ehen zwischen Deutschen und Ausländerinnen, in vielen Fällen über eine angebahnt, liefert der Verband binationaler Familien interessantes Datenmaterial aus einer Auswertung der statistischen Zahlen über Eheschließungen vor deutschen Standesämtern und deren spätere Auflösung vor dem Scheidungsrichter: Binationale Ehen sind um rund 50% stabiler und dauerhafter als der Durchschnitt. Dabei fallen allerdings erhebliche Unterschiede innerhalb der möglichen Konstellationen auf: Ehen zwischen deutschen Männern und Frauen aus oder sind besonders beständig, während deutsch-asiatische Paare unter hohem Scheidungsrisiko leiden.
Warum gibt es diese Unterschiede je nach Herkunftsland der Ehepartner? Dazu fehlen leider die exakten statistischen Aussagen, aber man darf mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass gerade binationalen Ehen lange vorbereitet und schon vor der Ehe intensiv hinterfragt werden. So wird schon früh der Grundstein für eine glückliche Ehe gelegt.